Als Künstlerin erstreite ich mir die Beschäftigung mit Themen die entweder „zu groß“ oder „zu klein“ angelegt sind. Ich habe mir die Freiheit genommen „alles“ für mich relevante vom Planeten Saturn aus zu denken, das Herzensmotiv meiner künstlerischen Arbeit. Die kulturhistorische Beschaffenheit und Deutung des Himmels liegt, ob unterschwellig oder fokussiert, all meinen Arbeiten zugrunde. In der Konsequenz beschäftigen mich Weltbilder: Ob als Ökonomien gedacht, als Resonanzmodelle, als Räume mystischer Erfahrungen oder als Popkulturen. Ich arbeite zunehmend über eine Kombination von bildnerischen Verfahren, geschriebenen Essays und plastischen Umsetzungen. Ich stelle all meinen Arbeiten vermittelnde Instanzen beiseite, Figuren wie die Kometin, der Global Player, der stoffliche Orbit oder die Spirituelle Astronautin. Mich interessiert das „Überdenken“ mainstreamiger Phänomene und ihre Verwandlung: Was erscheint uns fern, was erscheint uns nah? Kann künstlerisches Arbeiten noch ein autonomer Ort des Denkens und der Vorstellung in Zeiten perfekter Simulation sein? Wo sind die Lücken? Was muss erklärt sein, was muss offen bleiben? Kann es einen „mystischen Widerstand“ geben?
von Martin Wiesinger (Ausschnitt)
„An der Schwelle zwischen Erde und Weltall sammelt sich menschliche Projektionsmasse und sie füllt die orbitale Sphäre mit vorwiegend metallischer Stofflichkeit. Von besitzergreifenden Visualisierungs-, Kommunikations- und Orientierungstechniken durchsetzt, verdichtet sich nun ein Bereich mit Kleinsatelliten, der bis dahin einen unbesetzten Projektionsraum der Imagination darstellte - für den Einzelnen und die Einzelne sowie für die Menschen als Gemeinschaft gleichermaßen. Wenn die Imagination dabei als abgewandte Seite einer orbitanten Ökonomie zum Schattendasein gezwungen wird, müssen diesen Eroberungsstrategien Veranschaulichungen entgegengesetzt werden, die wie die Werke von Sophie Lindner etablierte Sichtweisen schräg schneiden, durchqueren und überschreiben.„
http://martinwiesinger.de/orbitale_sphaere.html
* 1990 in Jena
2017
Diplom Bildende Kunst, HfbK Dresden
seit 2017
freiberuflich als Bildende Künstlerin in Leipzig & Dresden
seit 2020
Teil des Kollektivs "Cindy Cat" https://cindycat.net